IT-Administratorin beim IB

Anja Meyer 23.06.2021 Lesedauer 3 Min.

Leila Chaieb liebt Zahlen und Mathematik, weil sich dahinter reine Logik verbirgt. Kein Wunder also, dass unsere Kollegin Informatik studierte und einen Job im IT-Bereich annahm. Dass sie seit März 2021 als IT-Administratorin beim IB Berlin-Brandenburg arbeitet, empfindet sie als Glücksfall: So konnte sie nach einer längeren Unterbrechung wieder in ihren Beruf einsteigen und kann in einem sozialen Unternehmen indirekt dazu beitragen, Menschen zu helfen.

Ihren Weg in die IT-Branche beschreibt Leila Chaieb als Zufall. Doch wenn sie über ihre Leidenschaft für Zahlen und Mathematik spricht, wird schnell klar, dass ein Informatikstudium die logische Konsequenz sein musste. Dieses absolvierte sie in ihrer früheren Heimat - Tunesien. Im Anschluss arbeitete sie dort einige Jahre als IT-Trainerin und als Mitarbeiterin in der Personalverwaltung und Buchhaltung bis sie ihren späteren Mann kennenlernte und ihm nach Deutschland folgte. In ihrer neuen Heimat plante Leila Chaieb, in ihrem ursprünglichen IT-Beruf wieder Fuß fassen. Doch das Leben hatte andere Pläne und so stand erst einmal die Familiengründung auf der Tagesordnung. Nach der Elternzeit wollte die zweifache Mutter endlich wieder in den Job zurück. Doch seit ihrem Studium waren mittlerweile über zehn Jahre vergangen - in der IT-Branche eine Ewigkeit. Deshalb entschloss sich Leila Chaieb, ihre Kenntnisse in einer Umschulung für Fachinformatik und Systemintegration aufzufrischen und zu erweitern. Im Januar 2021 konnte sie die einjährige Umschulung erfolgreich abschließen und bereits wenige Wochen später beim IB Berlin-Brandenburg als System-Administratorin anfangen.

Im Interview erzählt sie von ihrem Einstieg beim Internationalen Bund unter Coronabedingungen, über Vorurteile gegenüber Frauen in IT-Berufen und warum Informatikunterricht für Kinder immer wichtiger wird.
 

Seit März arbeiten Sie in der IT-Abteilung des IB Berlin-Brandenburg. Wie war Ihr Jobeinstieg unter Corona-Bedingungen?

Die Corona-Krise hat den Arbeitsmarkt stark beeinflusst – vor allem aus Sicht von Berufseinsteigern. Während meiner Umschulung dachte ich, dass es ein großes Problem werden wird, einen passenden Job zu finden. Ich stellte mich auf eine lange Suche über Wochen und Monate ein.

Warum haben Sie sich für die Stelle beim IB beworben; was hat Sie daran besonders gereizt?

Die Stellenbeschreibung hat mir den Eindruck vermittelt, dass ich meine Ideen und meine Fähigkeiten beim IB am besten einbringen kann. Mir hat auch gefallen, dass sich der IB in vielen Bereichen für schwächere Menschen einsetzt. Durch meinen Job beim IB habe ich das Gefühl, indirekt dabei helfen zu können, dass Menschen Hilfen erhalten können.

Wie wurden Sie von Ihren vier männlichen Team-Kollegen empfangen?

Ich hatte das Gefühl, dass sich alle gefreut haben, dass eine Frau ins Team kommt, weil es mehr Abwechslung bringt. Gerade in der Anfangszeit habe ich sehr viel Unterstützung erhalten. Neben meinem Chef Arne Baumann habe ich auch einen Kollegen als direkten Ansprechpartner bekommen – Christoph Gutekunst. Sie haben mich in der Anfangszeit begleitet und bei der Einarbeitung und Orientierung sehr unterstützt. Das war mir eine große Hilfe, den IB, seine Arbeit und den IT-Bereich kennenzulernen. Durch Corona konnten wir uns natürlich nicht direkt treffen. Wir haben sehr viel telefoniert und uns per GoToMeeting ausgetauscht. Alles in allem hat das sehr gut geklappt.

An welchen Aufgaben und Projekten arbeiten Sie gerade?

Aktuell gehören der IT-Support und die Wartung zu meinen wichtigsten Aufgaben.

Warum haben Sie sich für ein Informatikstudium entschieden?

Ehrlich gesagt, war das eher ein Zufall. Als Schülerin habe ich ein Praktikum bei einer IT-Firma absolviert. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das sehr viel Spaß macht und ich sehr großes Interesse an Computer- und Kommunikationstechnik habe. Außerdem war mir klar: Kein Bereich kommt heutzutage mehr ohne Informatiker aus und die Jobs sind meist gut bezahlt. Deswegen habe ich mich entschieden, Informatik zu studieren.

Hatten Sie im Laufe Ihrer Ausbildung und früherer Jobs mit Vorurteilen bzw. Vorbehalten zu tun, weil Sie als Frau im IT-Bereich tätig sind? 

Nach meinem Abschluss in Tunesien war es für mich schwer eine Stelle zu bekommen. Leider dachten einige Firmen, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger befähigt sind, in einem technischen Beruf (IT) zu arbeiten.

In Hamburg gibt es die Hacker School, die bereits Kindern und Jugendlichen das Programmieren beibringt. Einige Bundesländer denken darüber nach, Informatik/IT als Pflichtfach in den Schulen einzuführen. Was halten Sie davon?

Ich bin absolut dafür, dass der Informatik-Unterricht zum Pflichtfach wird. Informatik ist ein kreatives und praktisches Fach. Um die digitale Welt wirklich zu verstehen, müssen Kindern und Jugendlichen die Grundlagen der Informationstechnologie (IT) und der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) vermittelt werden.

Was empfehlen Sie Mädchen und jungen Frauen, die sich für IT interessieren und in einem technischen Beruf Fuß fassen wollen?

Frauen sind ebenso qualifiziert und talentiert wie Männer und deshalb absolut in der Lage, in einem technischen Beruf (IT) arbeiten zu können. Ich würde ihnen sagen, dass sie sich trauen sollen. Gute Jobchancen und berufliche Perspektiven, eine bessere Bezahlung und ein geringeres Risiko, einmal arbeitslos zu werden, sind sehr gute Gründe für Frauen, einen technischen, nichttraditionellen Beruf zu ergreifen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir viel Glück und viel Erfolg und dass ich mich weiterhin gut im IT-Bereich entwickeln kann.

 

Auch wir wünschen unserer neuen Kollegin Leila Chaieb viel Glück und Erfolg bei den künftigen Aufgaben und Projekten. Über die weibliche Unterstützung in der IT-Abteilung, die nun deutlich vielfältiger aufgestellt ist, freuen wir uns sehr.

Anja Meyer

war als Referentin für Kommunikation und Marketing sowie als Pressesprecherin beim IB Berlin-Brandenburg tätig. In dieser Funktion kümmerte sie sich um die…

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