Ombudsmann beim IB

Anja Meyer 17.01.2019 Lesedauer 2 Min.

Seit Oktober 2018 ist Jörg Protze Ombudsmann in der Region Berlin. Wir haben nachgefragt, worum es sich dabei genau handelt und welche Aufgaben unser Kollege mit diesem Amt übernommen hat.

Herr Protze, erklären Sie doch bitte kurz, worum es sich bei Ombudsleuten handelt.

Jörg Protze: Ombudsleute treten als unparteiische Schiedspersonen auf. Sie werden durch Ernennung bevollmächtigt, als Schlichter*in oder Vermittler*in in Konflikten zu wirken. Die Ombudsbeauftragten des IB (aktuell 33) handeln auf Grundlage von zwei Betriebsvereinbarungen (BV zum Schutz vor sexueller Belästigung sowie KBV zum Schutz vor Mobbing). Unsere Hauptaufgabe besteht in der Konfliktlösung im dafür erforderlichen zeitlichen Umfang.

››Wir signalisieren, dass wir die Angelegenheit ernst nehmen.‹‹

Weshalb brauchen wir beim IB Berlin-Brandenburg einen Ombudsmann?

Jörg Protze: Da es (leider) nicht ausbleibt, dass sich innerbetrieblich Konflikte entwickeln und Vorfälle im persönlichen Bereich wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder Mobbing ereignen, ist es wichtig, dass es eine Vertrauensperson gibt, die sich sofort der Beschwerde widmet. Somit signalisieren wir, dass die Angelegenheit von uns ernst genommen wird und wir alles Machbare unternehmen werden, um zu einer baldigen, einvernehmlichen Lösung zukommen. Damit ist unsere Rolle klar definiert, unser Wirken anerkannt und daher sehr wichtig!

Mit welchen Fragen und Problemen können sich Mitarbeitende an Sie wenden?

Jörg Protze: Mit sämtlichen Fragen und Problemen, die sie daran hindern, ohne persönliche Beein-trächtigungen ihrer täglichen Arbeit nachgehen zu können. Insbesondere jedoch bin ich Ansprechpartner, wenn es um Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz geht und um Schutz vor Mobbing.

Wie können Sie in Streitfällen konkret weiterhelfen?

Jörg Protze: Wichtige Details meines Wirkens sind u. a. die Beratung und Information zur Prävention, Konfliktmanagement, die zielorientierte Aufbereitung des vorliegenden Sachverhaltes, Gespräche mit den Betroffenen, den Beschuldigten sowie mit allen beteiligten Personen.

Kürzlich nahmen Sie an einer Fachtagung für Ombudsleute teil. Worum ging es da?

Jörg Protze: Ende März 2019 trafen sich die Ombudsbeauftragten des IB aller Regionen zur alljährlich stattfindenden Fachtagung in Göttingen. Die Veranstaltung bietet uns immer die Möglichkeit, in Erfahrungsaustausch zu treten, neueste Informationen aus erster Hand zu erhalten, vorliegende Statistiken auszuwerten, Fallberatung durchzuführen und an der weiteren Profilierung unseres Amtes mitwirken zu können. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Treffens war eine ganztägige Schulung zu einem aktuellen Thema: Wir behandelten die „Grauzone sexueller Belästigung“ und kamen zu dem Schluss, dass es kaum eine „Grauzone“ gibt.

Ein wertschätzender Umgang miteinander fördert eine positive Grundstimmung.

Welche Kenntnisse und Erfahrungen sollte man als Ombudsmann*Ombudsfrau mitbringen?

Jörg Protze: Eine große Rolle spielt die eigene Persönlichkeit. Wenn man in der Öffentlichkeit als integer und vertrauenswürdig wahrgenommen wird, ist dies bereits ein großer Akzeptanzvorteil. Eine gehörige Portion Menschenkenntnis, vielfältige Lebenserfahrungen und eine positive Lebenseinstellung runden das „Qualifikationsprofil“ ab. Das nötige Handwerkszeug für die professionelle Ausübung dieses verantwortungsvollen Nebenamtes bekommen wir durch tangierende Schulungsthemen aus dem IB-Fortbildungskatalog. Zusätzlich findet einmal jährlich eine spezielle zweitägige Mitarbeiterfortbildung für Ombudsbeauftragte statt. Die Schulungsinhalte werden gemeinsam vorab, anlässlich der im Frühjahr stattfindenden Fachtagung diskutiert und festgelegt.

Die Tätigkeit als Ombudsmann ist freiwillig. Warum haben Sie das Amt übernommen?

Jörg Protze: Ich wurde von unserem Regionalleiter, Michael Pintz, angefragt und empfand dies sofort als großen Vertrauensbeweis seitens des IB. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch keine genaue Vorstellung davon hatte, was da auf mich zukommen würde, war meine „Bauch“-entscheidung bereits gefallen. Ich will mit diesem Nebenamt meinen Teil dazu beitragen, dass das betriebliche Miteinander von Kollegialität und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Ein wertschätzender Umgang miteinander fördert zudem eine positive Grundhaltung/-stimmung der Beschäftigten. Wenn dann noch die persönliche Kommunikation „auf Augenhöhe“ funktioniert, bewegt sich die „Gestaltung eines fairen, partnerschaftlichen Betriebsklimas“ in
guten Bahnen.

Anja Meyer

war als Referentin für Kommunikation und Marketing sowie als Pressesprecherin beim IB Berlin-Brandenburg tätig. In dieser Funktion kümmerte sie sich um die…

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