"Gärtner als Landschaftsmaler"

Andrea Zimmer 22.10.2021 Lesedauer 3 Min.

Unter diesem Titel gestaltete sich das Projekt des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes in jeder Hinsicht als farbenfroh und blütenreich. Sieben Auszubildende vom IB Standort Frankfurt Oder waren zu Gast im polnischen Łobez und erlebten mit den 12 gastgebenden Azubis einige ebenso abwechslungs- wie lehrreiche Tage.

Die Stadt Łobez liegt in Hinterpommern am Fluss Rega, ca. 190 km entfernt von Frankfurt Oder. Das ist nicht weit und der Ort mit knapp 13 km² nicht sehr groß, aber wie so oft geben erst die eigenen Erlebnisse Worten wie weit oder groß, nah oder klein eine Bedeutung. Als deutlich erlebnisreich lässt sich das Programm, das unsere Gastgeber zusammengestellt hatten, durchweg bezeichnen. Und ganz nebenbei knüpfte sich daran der bunte Faden, dem die Reise folgte: „Gärtner als Landschaftsmaler“, wobei die 7 Auszubildenden des IB nicht alle im Bereich Garten- und Landschaftsbau ausgebildet werden. Das aber war auch keineswegs wichtig, um sich dem Thema zu nähern.

Zuerst lernten sich die Jugendlichen erst einmal selbst etwas näher kennen, was sich im Spiel auch ohne Worte perfekt gestaltete. Ob Tischtennis, Billard oder Rommee und nicht zuletzt bei einem flackernden Feuer - die Stimmung war schnell gelöst, entspannt und erwärmt. So wurden dann auch die Tagestouren zu einem wirklich gemeinsamen Erlebnis. Tag eins und zwei führten durch die Stadt mit ihrer spät- wie neogotischen Backsteinkirche und einer Parkanlage. Besonders stolz ist die Stadt auf ihr Lapidarium, ein Gedenkstein, der 1993 für den Archäologen Otto Puchstein, der wohl berühmteste Bewohner bis dato, eingeweiht wurde. Als Wahrzeichen der Stadt gilt allerdings der Rolandhügel, eine wahre Handarbeit, denn dessen 100 Meter Höhe wurden 1926 händisch aufgetürmt. Beim Besuch der eigenen Ausbildungsgärtnerei durfte dann aber selbst Hand angelegt werden. Gemeinsam mit ihren deutschen Gästen wurde eine Gewächshausfläche um- sowie Tulpenzwiebeln eingegraben. Etwas Erholung bot zum Abschluss ein Platz, den die angehenden Gärtner*innen aus und in Łobez selbst gestaltet haben.

Bevor das Thema „Der Gärtner als Landschaftsmaler“ (selbstredend auch "Gärtnerin und Malerin", was der Titel zu Gunsten der Prägnanz ? nicht beherzigt) letztendlich und endlich auch aktiv von den Jugendlichen umgesetzt werden konnte, stand noch ein letzter unverzichtbarer Besuch auf dem Programm: der Hortulus-Themengarten in Dobrzyce. Die Impressionen einer "Malerei" werden hier nur allzu deutlich, denn die kleinteiligen Themengärten wurden sowohl landschaftlich als dekorativ mit beeindruckend viel Phantasie gestaltet.

Der Eindrücke genug gesammelt! Jetzt war es an der Zeit, den eigenen Ideen, inneren Bildern und Vorstellungen Ausdruck zu verleihen. Das Thema legt es nahe, die inneren Bilder sollten buchstäblich malerisch umgesetzt werden. Nach anfänglichem Zögern nahmen doch alle beherzt Tuchfühlung mit Pinsel, Farbe und Leinwand auf und ließen ihren Ideen freien Lauf.

Am letzten Tag wurde kreativ und bunt gekocht, um einen würdigen Rahmen für den Abschied und die kleine Preisverleihung zu schaffen. Der Leiter der polnischen Ausbildungseinrichtung (OHP) ließ es sich nicht nehmen, für die erschaffenen Bilder Urkunden und Preise zu vergeben. So nahm ein rundum gelungenes Austauschprojekt sein Ende.

Ein großer Dank gilt dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk für die Organisation, das umfangreiche Programm, die reichhaltige Verköstigung und allumfassend großartige Betreuung. 

Der Artikeltext basiert auf dem Bericht von Waltraud Stechbarth / Ausbilderin und Lehrkraft IB Frankfurt Oder.

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