Beim IB kümmert sich Reinhard Carow gemeinsam mit seinem Team um das leibliche Wohl vieler Kitakinder und IB-Mitarbeiter*innen. Der gastronomische Leiter des Caterings Neuenhagen (Region Brandenburg Nordost) hat aber noch einen "Nebenjob" - und der ist besonders wichtig. Seit mehr als zehn Jahren kümmert sich unser Kollege als Hobby-Imker um das Wohl der Bienen und leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz.
Am 20. Mai 2021 fand der Weltbienentag - auch World Bee Day genannt - statt. Der Aktionstag soll das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Bienen und der Bienenzucht schärfen und die Öffentlichkeit über wichtige Imkereiveranstaltungen auf der ganzen Welt informieren. Ich habe den Weltbienentag zum Anlass genommen, um mit meinem IB-Kollegen Reinhard Carow über seine Tätigkeit als Hobby-Imker zu sprechen.
Mein Sohn Marcus begann im Frühjahr 2008 mit zwei Bienenvölkern mit der Imkerei. Ich habe dann jedes Jahr etwas mehr mitgeholfen. Durch die Imkerei meines Sohnes wuchs das Interesse an den Bienen stetig an, wobei ich schon als kleiner Junge meinem Großvater in seinem Bienenhaus über die Schulter geschaut habe. Denn wenn man so will, sind wir schon in der 3. Generation Imker.
Imkern heißt im Einklang mit der Natur zur arbeiten.
„Ausgebildet“ hat mich wohl mein Sohn, wenn man das so sagen will. Aber es gehört auch viel Selbststudium dazu durch Literatur, Fachzeitschriften und Recherche im Internet.
Auch wenn sich das Bienenjahr augenscheinlich immer wiederholen mag, so gleicht doch kein Jahr dem anderen. Man muss „die Natur im Auge behalten“. Imkern heißt im Einklang mit der Natur zu arbeiten. Pflanzen und Blühzeiten zu erkennen und zu verstehen, darauf mit der richtigen Arbeitsweise zu reagieren um so den Bienen gekonnt "unter die Beine" zu greifen und sie gesund, schwarmarm (natürliche Teilung des Bienenvolks, aber geringerer Honigertrag und Risiko den Schwarm zu verlieren) sowie honigreich durch das Jahr zu führen.
Ungefüllte Blüten sind hier essenziell. Man sollte vielleicht nicht nur die Honigbienen im Blick haben, denn diese verirren sich eher selten auf den Balkon. Wichtig sind vielmehr Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, die Nektar und Pollen sammeln und keine Massentracht bevorzugen wie die Honigbiene. Honigbienen sind blütenstetig, das heißt, wenn sie eine ertragreiche Nektarquelle gefunden haben, besuchen sie nur diese bis sie versiegt. Datz gehören bei uns Raps, Robinie und Linde - also Pflanzen, die zu einer bestimmten Zeit in großer Anzahl blühen.
Solche Pflanzen hat kaum jemand im eigenen Garten stehen, geschweige denn auf dem Balkon. Daher passt meine erste Aussage zu den ungefüllten Blüten als Richtwert, denn nur dort können die Insekten den Pollen und Nektar erreichen. Beim Kauf geeigneter Pflanzen im Gartenmarkt helfen Schilder mit dem Hinweis „bienenfreundlich/insektenfreundlich“. Hier sollte man unbedingt auf die Qualität achten, denn „schön gespritzte“ Ware kann für die Insekten auch gefährlich sein oder wird von Bienen gemieden.
Uns macht die Trockenheit der Sommer sehr zu schaffen. Es bedeutet weniger Nektarproduktion und die milden Winter sorgen dafür, dass die Bienen mit dem Brüten nicht richtig aufhören und sich so die Varroamilbe stark vermehren kann und so die Völker schwächt. Von daher haben wir uns über den kalten Winter 2020/21 gefreut und auch kein einziges Volk verloren.
Mir macht etwas anderes Sorge: Der Trend „Bienen zu halten“ nimmt in den letzten Jahren immer mehr zu. Bitte nicht falsch verstehen, ich begrüße neue Imker, nur sollten diese sich im Klaren sein, das Bienen Pflege und viel Zeit brauchen! Man kann nicht einfach ein Volk in den Garten/Balkon stellen und „dann machen die Bienen das schon“. Imker ist nicht umsonst ein Beruf mit Ausbildung.
Man muss sich erst einmal fachkundig machen. Am besten ist es, sich einen Imkerpaten zu suchen, dem man über die Schulter schauen und Löcher in den Bauch fragen kann. Am wichtigsten ist, den Zeitaufwand für das Hobby nicht zu unterschätzen, Ansonsten entsteht schnell Frust und die Bienen können, im schlimmsten Fall, zum Krankheitsüberträger für andere Völker werden.
Viele denken, dass die Biene den Sortenhonig „macht“: Aber eigentlich hat es mehr damit zu tun, wann und wo welche Pflanze blüht und ob der Imker rechtzeitig den Honig erntet, bevor die nächste Trachtpflanze zu blühen beginnt.
Interessant ist auch, dass Bienenköniginnen in ihrem Leben (5 Jahre) nur an einem einzigen Tag "Liebe machen", dafür aber mit 10 oder 20 Drohnen (männliche Biene) hintereinander.
Wer Honig kauft, der sollte dies beim Imker seines Vertrauens tun, denn nur dort bekommt man ein regionales Produkt von bester Qualität zu einem fairen Preis. Und wer will, soll sich auch gerne mal die Imkerei zeigen lassen. Vielleicht wird das Interesse geweckt und unsere Imker-Zukunft ist dadurch gesichert.