Mitmach-Garten für Kinder

Wer einen eigenen Garten vor der Haustür hat, kann sich glücklich schätzen. Gerade in der Großstadt sind private Gärten kleine Oasen, die als Rückzugsort Entspannung versprechen. Vielen Berliner*innen stehen hingegen nur – falls vorhanden – der Balkon, öffentliche Grünanlagen und Stadtgärten zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung.

So ging es auch den Bewohnenden, insbesondere den Kindern des IB-Übergangswohnheims in der Marienfelder Allee. Dies änderte sich durch ein Gemeinschaftsprojekt, das den „eigenen“ Garten vor der Haustür Realität werden ließ. Uta Sternal, Leiterin des Wohnheims, und Mitarbeiter*innen des IB Berlin-Brandenburg initiierten dieses Projekt gemeinsam mit Soulgarden Berlin – einer Initiative, die urbane Gärten als Orte des persönlichen Wachstums mit Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern verwirklicht. Wöchentlich kam Soulgarden-Mitarbeiterin Keya Choudhuri in der Marienfelder Allee vorbei, um den Garten gemeinsam mit den Kindern und den Bewohnenden zu gestalten, zu bewirtschaften und eine grüne Oase auf dem sogenannten Wirtschaftshof des Übergangswohnheims zu erschaffen. Ihr soziales Engagement endete 2019 und das bis dato erfolgreiche Gartenprojekt musste eine kleine Zwangspause einlegen.

Ein neues Projekt beginnt: Der Lehrgarten für Kinder

Im Mai 2020 kam Laila Baum als neue Mitarbeiterin in die Marienfelder Allee und mit ihr startete ein neues Projekt. Ihre Idee eines Mitmach- und Lehrgartens für Kinder stieß auf Begeisterung - sowohl bei den Kindern des Wohnheims als auch bei den Team-Kolleg*innen. Zusammen mit 20 Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die gleich Feuer und Flamme waren, schmiedete die Sozialpädagogin Pläne für die Gestaltung. Seither treffen sich Laila Baum und die Kinder einmal pro Woche, um ihren Garten weiter auszubauen. Neben den bereits entstandenen Kräuter- und Gemüsebeeten wünschen sich die Kinder eine gemütliche Sitzecke und einen Barfußpfad.

„Die Kinder haben immer großes Interesse, draußen aktiv zu sein, ganz besonders, wenn es mit Nahrung und Essen zu tun hat“, erzählt Uta Sternal. Bereits im Gartenprojekt mit Soulgarden hatten sie erfahren und erleben können, dass sich selbst angebautes Gemüse und Kräuter hervorragend für das Zubereiten von Speisen wie zum Beispiel Salate, Pasten, Soßen oder Tee verwenden lassen. Deshalb lag auch im neuen Gartenprojekt der Schwerpunkt auf Nutzpflanzen. Tomaten, Radieschen, Zucchini, Erdbeeren, verschiedene Salate und Kräuter wie Zitronenmelisse, Pfefferminze und Basilikum, aber auch bunt blühende Blumen wachsen und gedeihen nun in den selbstangelegten Beeten.

Unterstützung bei der Gartenarbeit erhalten Laila Baum und die Kinder regelmäßig von drei Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit im Wohnheim engagieren. Einer von ihnen ist David Lehnert. Er arbeitet hauptberuflich als Landwirt und Gärtner und beriet im Vorfeld fachkundig bei der Auswahl und Pflege von Pflanzen.

Finanzielle Förderung durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg

Dass Laila Baum ihre Idee vom Lehr- und Mitmach-Garten für die Kinder realisieren konnte, ist auch dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg zu verdanken, welches das Projekt bereits 2020 mit knapp 4.000 Euro unterstützte. 2021 förderte der Bezirk das Gartenprojekt nochmals mit 2.500 Euro. Davon konnten Hochbeete, Erde, Pflanzen, Werkzeuge, Materialien für den Bau des Barfußpfades und die Sitzecke sowie Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtlichen Helfer*innen bezahlt werden.

Dank dieser großartigen Zusammenarbeit von IB-Mitarbeiterin Laila Baum, den Ehrenamtlichen und den Kindern sowie der finanziellen Förderung des Bezirksamtes Tempelhof-Schönberg können sich die Kinder und Familien der Marienfelder Allee nun täglich an ihrer grünen Oase und den – im wahrsten Sinne des Wortes – Früchten der gemeinsamen Arbeit erfreuen.