In der Marienfelder Allee können die Kids nun nach Herzenslust auf einem neuen und besonderen Soccer Court kicken. Was als Idee im Gespräch unter zwei sportsbegeisterten Menschen seinen Anfang nahm, ist jetzt sichtbare Realität geworden. Ein Stück Rasen, 2 Tore und rundherum etwas Bande? Klar, aber dieser neu errichtete Court hat es in sich.
Inmitten der Häuserzeilen der Gemeinschaftsunterkunft lag bisher harter, grauer Asphalt und nannte sich Bolzplatz. Jetzt leuchtet an gleicher Stelle ein sattes Grün und darf sich gut und gerne "Soccer Court" nennen. Das vorher - nachher erweist sich als Quantensprung in Sachen Spielfreude, Ästhetik und Nachhaltigkeit. Am 19. September wurde der Court mit einem Eröffnungsturnier offiziell eingeweiht.
Wir blicken zurück, denn natürlich fällt auch ein Soccer Court nicht einfach vom Himmel. Von der Idee bis zum Anpfiff braucht es Initiatoren und Kontakte, Macher und Geld.
Sport kann Menschen verbinden und Grenzen überwinden! Das ist zwar nicht neu, bleibt aber unbestritten wertvoll. Auch oder gerade das Fußballspielen ist für viele der geflüchteten Menschen – ob jung oder alt – nicht nur ein bewegender Zeitvertreib, sondern auch in vielerlei Hinsicht „grenzenlos einfach“. Kicken kann man genaugenommen überall irgendwie mit irgendwem. Etwas Platz, ein Ball, ein paar Menschen und wenig Worte. Das Spiel endet mit ein paar Toren, kann aber vielmehr auch Anfang eines Prozesses sein, in dem soziale Werte, Teamgeist, Respekt sowie Konflikte und Lösungen gefragt sind. Dieser Grundgedanke spielt selbstredend bei allen, die Integrationsarbeit leisten, eine Rolle. So auch bei Mike Reiche (Leiter des IB-Jugendclub Marienfelder Allee) und Dave Wilke (Projektkoordination „Work for you Berlin“; RheinFlanke gGmbH).
Auf die Frage, wo das Projekt seinen Anfang nahm, hatte Mike eine charmant einfache Antwort:
Mike und Dave geben sich aber nicht mit der Idee zufrieden, sie lassen ihre Kontakte (mit)spielen, der Ball kommt ins Rollen. Sie nutzen Gelegenheiten oder einfach das Telefon, platzieren ihren Plan und schon bald ist das Kooperationsnetz mehr als sehenswert. Über das „Berliner Netzwerk Fußball & Gesellschaft“ wird die Verbindung mit dem Berliner Fußball Verband hergestellt. Mit dem 1. Vorsitzenden des FC Inter, Gerd Thomas, gab es ohnehin schon eine recht sportliche Kooperation. Der wiederum war aktiv in Sachen „nachhaltiger Kunstrasen“ und bringt die Firma Fieldturf in's Spiel. Fehlt nur noch das Geld? Dank der breit aufgestellten Projektarbeit von RheinFlanke im Bereich Integration und Sport, konnten Mittel des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds aus dem Projekt "Work for you" genutzt werden. Beachtliche Leistungen wie Transport und Verlegen des Rasens (Fa. Fieldturf) sowie die feldbegrenzenden Banden (FVB) wurden pro bono erbracht.
Die Arbeit kann beginnen!
Es wird bestellt, geliefert, gehoben, geschoben und gezogen. Dave und Mike – frisch geborene Bauleiter – sorgen für einen reibungslosen Ablauf und gute Laune. Die Firma Fieldtruf hat den Rasen nicht allein produziert sondern verlegt ihn glücklicherweise auch. Zur Feinjustierung braucht es aber noch so einige Hände, die an allen Ecken und Enden zurren, damit der Rasen richtig plan liegt. Schließlich können die kleinen und großen Fußballfreunde die Banden aufs Feld tragen, platzieren, montieren und zu guter Letzt noch die für Platz wie Spiel gleichermaßen entscheidenden Tore aufstellen.
Ach, ist der Rasen schön grün und der Platz so fertig und die „Mannschaft“ so stolz. Und das zurecht, denn das "ehrenamtliche" Engagement der Jugendlichen während der gesamten Aufbauphase war herausragend. Was also bleibt ist nicht allein dieser tolle neue Soccer Court, sondern auch die Erfahrung, miteinander etwas zu erschaffen, das vielen zu Gute kommt. Gemeinschaftliches Engagement für ein grenzenlos sportliches Miteinander. Chapeau!
Endlich, das offizielle Eröffnungsturnier
Am 17. September 17 Uhr ist es soweit: Anpfiff! 6 Mannschaften spielen jeweils 8 Minuten im 3 gegen 3 Modus plus Torwart. Die Stimmung großartig, der Spaß offensichtlich und auch Fairness ist stets mit von der Partie. Dave Wilke hat im Vorfeld bereits sichtlich gute Trainingsarbeit geleistet, sportlich und menschlich. So erweist sich das Turnier nebst Court auch für die Zuschauer*innen als ein wahrer "Hingucker". Mit dabei sind fast alle am Projekt Beteiligten sowie Vertreter*innen der Lokalpolitik, die sich für das Thema "Sport, Integration und ehrenamtliches Enagement" stark machen. Und auch hier herrschte stolze Freude über das finale Ergebnis und die gute Zusammenarbeit.
Das Netzwerk außerhalb der Tore
Der „Soccer Court“ konnte in dieser Form nur realisiert werden, weil sich Menschen aus verschiedenen Organisationen für die Idee begeistert und die Fäden zu festen Knoten verbunden haben. Die Beteiligten im Überblick:
Rheinflanke
Unter dem Motto „SPIELEND INTEGRIERT“ engagiert sich die Trägerin seit 2006 für sportbasierte Jugend-und Bildungsarbeit. Seit 2015 zielen verschiedene Projekte auf die nachhaltige Integration junger Geflüchteter ab. Das Integrationsprojekt „work for You“ setzt den Schwerpunkt auf Teilhabe und Engagementförderung. Partizipation wird hier als ein wichtiger Schritt zu mehr Chancengleichheit und eine nachhaltige Integration angesetzt. Gefördert wird das Projekt vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU. Projektleiter ist Dave Wilke.
FC Internationale Berlin 1980
Der - wie der Name schon sagt - 1980 gegründete Fußballverein, stellt inzwischen die meisten Teams im Bezirk Schöneberg und deckt die gesamte Palette des Fußballsportes ab. Von Anfang an politisch engagiert, steht heute der Kampf gegen Rassismus im Vordergrund. Seit 2006 ist der Verein Integrationsstützpunkt der Sportjugend Berlin und setzt sich mit vielen Projekten auch für die Integration von geflüchteten ein. 1. Vorsitzender, Gerd Thomas.
Berliner Fußball-Verband
Der BFV wurde 1897 gegründet und ist der Dachverband der Berliner Fußballvereine. Er koordiniert über 3.500 Mannschaften mit mehr als 170.000 Mitgliedern in 382 Vereinen. Damit ist er der größte Sportfachverband in Berlin. Mit dem Projekt FUSSBALL GRENZENLOS unterstützt der Verband Menschen mit Fluchterfahrung, um ihnen die Teilhabe am Fußball zu ermöglichen. Das Projekt des BFV wird durch die Förderung der Senatsverwaltung für Inneres und Sport ermöglicht. Projektleitung: Karlos El-Khatib.
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