Viel Spaß!... am Werbellinsee

Carol Neumann 04.08.2023

Endlich Sommerferien und ab ins IB Feriencamp. Seit über zehn Jahren bietet der IB in den Sommerferien Camps für Kinder und Enkel von Mitarbeitenden an. Diese Ferien sind sehr beliebt und für "unsere Jüngsten" eine tolle Möglichkeit, Neues kennenzulernen, Freundschaften zu schließen und echt viel zu erleben.
In diesem Jahr fand das Camp vom 30. Juli bis 5. August statt. Ich folgte meiner Neugier und stattete den Kids und ihren Betreuer*innen einen Besuch ab. Ganz ehrlich? Ich war und bin begeistert!

Inmitten der Natur und einem großen Bungalow traf ich auf 15 Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren, die mit einer pädagogischen Fachkraft und drei erfahrenen ehrenamtlichen Betreuer*innen sichtlich eine Menge Spaß haben. Die Kinder kommen aus Berlin, Potsdam, Lübbenau, Cottbus, Buckow und anderen Orten.
Das Wetter spielt in diesem Jahr nicht so richtig mit. Temperaturen um die 20 Grad und dazu viel Regen sind durchaus etwas ungewöhnlich für Anfang August. Direkt am Werbellinsee, die Badestelle vor der Tür und doch kaum Gelegenheit, das Wasser im See ausgiebig zu genießen. Man könnte denken, dass allein diese Umstände die gute Laune etwas ausbremsen. Aber da lag ich völlig falsch! Ich sah keine „langen Gesichter“, sondern traf lachende und begeisterte Kinder.

„Ich habe ja schon viele Ferienfahrten gemacht,“ erzählte mir Mandy Jung, verantwortlich für Jugendarbeit beim IB im Barnim, „aber diese ist irgendwie besonders.“
Die Kinder, mit denen sie bisher in den Ferien war, kannte sie bereits. Umso spannender war es für sie, mit völlig unbekannten Kindern eine ganze Woche zu verbringen. „Aber das Eis brach sofort.“, sagte sie – und „Eigentlich gab es gar kein Eis, das es zu brechen galt.“ Kinder und Betreuer*innen verstanden sich auf Anhieb.

Zu aller erst wurden Regeln vereinbart, die für diese Woche gelten. Denn ohne Regeln geht es nicht, wenn 19 Personen längere Zeit zusammen leben. Und tatsächlich, allesamt achten darauf und halten sich an die Vereinbarungen. Sie wurden auf einem großen Papier ausgehängt. Eine der Regeln viel mir sofort ins Auge; sie ist größer als die anderen und in einer anderen Farbe geschrieben:

"Viel Spaß haben!"

Und was macht man hier so den ganzen Tag? 

Kennenlernspiele, kreatives Basteln, Spiele, die die Sinne fordern, Höhlen, Leitern und „Fröbel“-Türme bauen, Tretboot fahren, Kegeln, Tischtennis, Kartenspiele, und – wenn es das Wetter erlaubt – baden gehen. Auch die Umgebung, die Natur, wird spielerisch erkundet.
„Wir planen nicht den ganzen Tag komplett durch. Das ist schon wetterbedingt gar nicht möglich. Wir sind da ziemlich spontan und die Kinder brauchen auch Gelegenheiten, sich mal zurückzuziehen und etwas Zeit zum `Chillen´“, sagt Mandy Jung.

„Mir gefällt es hier richtig gut!“, erzählt mir die zehnjährige Luisa. „Am Anfang hatte ich mal Heimweh. Aber jetzt könnte ich weinen, wenn ich daran denke, dass wir in zwei Tagen schon wieder nach Hause fahren.“ Luisa und die neunjährige Tabea haben sich hier kennengelernt und sind dicke Freundinnen geworden. Sie möchten auch nach dem Feriencamp in Kontakt bleiben und sich unbedingt wiedersehen.
Auf meine Frage, was ihnen denn hier besonders gefällt, werden sie kurz nachdenklich. Es fällt ihnen schwer einzelne Erlebnisse zu benennen.
„Na alles! Alles, was wir hier machen, die Zimmer und besonders die Erzieher sind super!“

Ja, die Erzieher … ihr Star ist Paul.
Paul ist gerade im dritten Jahr seiner Erzieherausbildung und ehrenamtlich dabei. Und Paul spielt Fußball bei „Fortuna Britz“.
Pauls Mannschaft spielte am Mittwochabend gegen die SpG Oderberg-Lunow.

„Stell dir vor“, sagte Tabea mit Stolz und leuchtenden Augen. „Wir haben Paul überrascht und sind zu seinem Fußballspiel gefahren. Wir wurden mit dem Mannschaftsbus von Fortuna abgeholt!“ Die Kinder wussten das vorher nicht und wurden von den Betreuer*innen mit der Fahrt zum Spiel überrascht. Da brach ein wahrer Begeisterungssturm aus. Auch Paul war nicht in dieses Vorhaben eingeweiht und war sprachlos als die Kids am Spielfeldrand standen, seinen Namen riefen und ihn anfeuerten. „Es war schon ein cooles Gefühl, so einen eigenen Fanclub zu haben“, sagte er lachend. Eigentlich ist er ja gar nicht der Typ, der gern im Mittelpunkt steht.

Paul ist beeindruckt von den Kindern.
„Mit den Kids macht es richtig Spaß. Auch die Wertschätzung – quasi im Gegenzug – ist traumhaft.“ Eigentlich sind die Acht- bis Dreizehnjährigen gar nicht seine Altersgruppe. In der Kita, in der er ausgebildet wird, hat er es mit viel kleineren zu tun. „Hier bei den älteren Kindern spielen andere Dinge eine Rolle, das ist sehr spannend, man kann sich anders mit ihnen beschäftigen. Sie begreifen viel schneller und haben wesentlich mehr Ausdauer.“ Er findest es bemerkenswert, wie sich die Kinder in dieser einen Woche entpuppt und eigene, neue Freundschaften geschlossen haben. „Irgendwie ist es wie in einer großen Familie.“, sagte Paul.

Am Nachmittag meines Besuches bauten die Kinder kleine Segelboote. Oder kleine Wunschboote, denn auf die Segel schrieben sie ihre ganz persönlichen Wünsche, wie "gute Noten in der Schule" - "viele und gute Freunde" oder auch "Millionär werden“.
Wirklich berührt hat mich der Wunsch des zehnjährigen Alexanders. Er möchte gern Arzt werden. Ich fragte ihn, welche Fachrichtung er denn studieren will, aber darauf hatte er keine Antwort. Er sagte, „Ich möchte Medikamente entwickeln. Meine Mutter ist krank und hat immer Schmerzen in den Händen. Derzeit gibt es kein Medikament, das sie heilt. Ich möchte ihr gern helfen und ein Medikament erfinden, das sie gesund macht und ihr die Schmerzen nimmt!“
Am Freitag wurden die Wunschboote dann gemeinsam zu Wasser gelassen und sie traten ihre Reise über den Werbellinsee an.

Mögen viele, viele Wünsche in Erfüllung gehen.

Natürlich haben die Kinder diese Ferienwoche auch gemeinsam evaluiert.
Fragen, wie: „Was hat euch nicht, was hat euch gut gefallen?“, „Was soll im nächsten Jahr anders werden und was in jedem Fall so bleiben?“, gab es zu beantworten. Die Antworten waren für mich nicht überraschend. Was nicht so toll war und sich im nächsten Jahr ändern soll, ist mit vielen Stimmen und erwartungsgemäß das Wetter. Und Spitzenreiter bei dem, was toll war und auch im kommenden Jahr wieder so sein soll … wen wundert es? Die Betreuer*innen!
Dem Samstag blickte niemand gern entgegen. Nach dem die Koffer gepackt und die Zimmer geräumt waren, hieß es dann „Abschied nehmen“.
Und es flossen Tränen – auch bei den Betreuer*innen.

Ich durfte im Feriencamp am Werbellinsee einen wunderbaren Tag erleben, habe großartige Kinder kennengelernt und ebenso großartige Betreuer*innen bei ihrer Arbeit erlebt. Das alles in einem pittoresken Umfeld und in völlig entspannter Atmosphäre. Herzlichen Dank an euch alle!

Carol Neumann

arbeitet als Referent für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim IB Berlin-Brandenburg. Seine Schwerpunktthemen sind die Pflege der Homepage, das…

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