Diversity lässt sich genaugenommen kinderleicht erklären. Diversity – wer es englisch mag oder Diversität – wer gern auf Anglizismen verzichtet, bedeuten gleichermaßen: Vielfalt! Ein einfaches Wort für einen einfachen Grundsatz: Alle Menschen sind verschieden und sollen trotzdem gleich behandelt werden. Jeder Mensch hat die gleichen Chancen und Möglichkeiten verdient. Klingt einfach und könnte auch einfach sein, wären da nicht wiederum verschiedene Menschen und Systeme, die Vielfalt als „anders sein“ definieren und aus der Fülle an Synergien und Möglichkeiten eine Fülle von Bedrohung, Angriff und Verlust machen. "Das andere" sind Menschen, die diskrimiert, bedroht und ausgegrenzt werden, weil sie anders sind. Paradox, wenn wir doch ohnehin alle verschieden sind. Willkommen im Hier und Jetzt, willkommen in jenem Teil unserer Realität, der nur schwer zu begreifen und noch schwerer zu ertragen ist.
„In der Debatte um Diversität gibt es einen „Elefanten im Raum“ - also einen Fakt, der trotz großer Sichtbarkeit ignoriert werde - die Diskriminierung.“
Zitat: Ferda Ataman - unabhängige Bundesbeauftragtre für Antidiskriminierung.
Vielfalt ist die Basis unserer Demokratie! Doch eine Omnipräsenz von Diskriminierung führt uns vor Augen, dass Vielfalt und Demokratie keineswegs selbstverständlich sind, beide sind in empfindlich hohem Maße verletzlich. Jederzeit und überall werden die Werte, auf denen unsere Demokratie aufbaut, negiert, angegriffen oder mit Füßen getreten. Aber wir alle - als Mensch, als Gesellschaft, als Unternehmen - tragen Verantwortung, die Werte für ein gerechtes, faires und wertvolles Miteinander zu verteidigen. Denn Diskriminierung und Alltagsrassismus, geschürt durch Hassreden, Verschwörungstheorien und Falschinformation gehören zu unserem Alltag. Phänomene, die uns sprachlos machen können, aber eben genau das nicht erreichen dürfen. Was also hilft? Wissen statt Vermuten, Hin- statt wegschauen, Erfahrungen sammeln statt Vorurteile horten, voneinander lernen statt übereinander richten. Dergleichen „x statt y“ - Vergleiche gibt es unzählige, was aber mehr zählt als irgendein Vergleich, sind die Möglichkeiten, die wir haben. Wir können das eigene Denken hinterfragen und uns bewusst sein, dass eben auch Bewusstsein ein sensibles, ja pflegebedürftiges Wesen ist. Denken und Bewusstsein mögen eines ganz gern: gepflegte Informationen und den ein oder anderen Blick hinter die Worte.
In diesem Sinne, werfen wir hier einen Blick hinter die Worthülsen und gleichermaßen auf die Dimensionen von Vielfalt. Die Charta der Vielfalt benennt hierbei sieben Diversity-Kern-Dimensionen:
Die Dimension „Alter“ spielt wegen des demografischen Wandels sowohl in der Gesellschaft als auch für Organisationen in Deutschland eine zunehmend große Rolle. In altersgemischten Teams treffen unterschiedliche Werte, Einstellungen und Erfahrungslevel aufeinander. Das kann herausfordernd und anstrengend sein. Häufig führt ein fehlendes Verständnis zu Missverständnissen und unfairer Behandlung. Dabei ist der Erfahrungsaustausch sehr lohnend. Ein wertschätzender Umgang miteinander und die Bereitschaft, Voneinander zu lernen, verspricht Freude und eröffnet Möglichkeiten.
Sprach- und Kulturkenntnisse bereichern den Horizont eines jeden Menschen. Davon profitiert die Lebhaftigkeit einer Gesellschaft ebenso wie die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Denn Menschen, Zielgruppen und Märkte erfordern und verdienen unser globales Denken. Der berühmte Tellerrand darf schon längst keine Grenze des Blickfelds mehr sein. Wenn doch, führt das früher oder später im wahrsten Sinne in die Enge.
Das Geschlecht entscheidet häufig noch immer über die Bewertung von Fähigkeiten, Durchsetzungsvermögen und dem Stellenwert, wobei eine vorurteilsfreie Wertschätzung auf der Strecke bleibt. Das Geschlecht entscheidet somit auch häufig über die Verteilung von Ressourcen, Aufgaben oder Verantwortung - mitunter mehr als Kompetenz oder Fachwissen. Geschlechtliche Identitäten sind mit männlichen, weiblichen, trans* und inter* Menschen sehr vielfältig. Ist ein Geschlecht deutlich unterrepräsentiert, werden die entsprechenden Menschen innerhalb einer Gruppe - ob privat oder beruflich - oft unbewusst ausgegrenzt oder nicht mitgedacht – man spricht von einer gläsernen Decke.
Menschen, die körperlich oder geistig behindert sind, können mehr, als viele denken. Meist fehlen die Erfahrung im Umgang und auch die Bereitschaft, sich in die Situation eines beeinträchtigten Menschen hinein zu versetzen. Mitleid ist hierbei nahezu das gefühlsärmste Empfinden und meist nur der Ausdruck von Hilflosigkeit des "gesunden" Menschen. Was immer hilft, sprechen und fragen. Nuir so lässt sich erfahren, was ein Mensch kann, wo es für ihn Hürden gibt und wo welche Hilfe auch wirklich eine solche ist. Diversity Management hilft innerhalb von Arbeitsprozessen, beeinträchtigte Menschen individuell einzubinden und ihre Potenziale besser zu nutzen.
In der Gesellschaft leben und arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Religionen und Überzeugungen. Ob buddhistischer, christlicher, hinduistischer, jüdischer, muslimischer oder welcher Glauben auch immer – Sie sollten ihn respektieren. Weil unsere Lebens- und Arbeitswelt stets vielfältiger wird, erhält diese Dimension seit einigen Jahren mehr Bedeutung.
Die sexuelle Orientierung gehört nicht in gedankliche Schubladen, deren Inhalt nach richtig, falsch, normal oder abnormal sortiert wird. Es gibt kein "so und nicht anders" - Punkt! Sexuelle Orientierung ist ein Recht auf die freie Entfaltung und die selbsgewählte Identität. Das ist durchaus sehr persönlich aber keineswegs eine reine Privatsache, denn Identität kann und darf sich nicht hinter den "eigenen vier Wänden" verstecken. Das gilt in der Gesellschaft wie in einer Organisation. Ob beim Small-Talk, in der Teeküche oder bei Firmenfeiern: Noch immer wird scheinbar selbstverständlich die Normvorstellung einer heterosexuellen Partnerschaft gedanklich vorausgesetzt. Das Ziel muss sein, überall ein offenes Umfeld ohne Vorurteile zu schaffen. Nur und nur so können alle Menschen ihre Möglichkeiten erkennen, Talente nutzen und Kompetenzen einsetzen.
Statistiken zeigen, dass die soziale Herkunft nach wie vor einen starken Einfluss auf Bildungs- und Arbeitsmarktchancen hat. Oft haben Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Schicht keinen Zugang zu Ressourcen wie etwa Netzwerke, Vermögen, Bildung oder gesellschaftliche Macht. Dadurch bleibt vielen Menschen jener Arbeitsplatz verwährt, der ihren Talenten und Fähigkeiten angemessenen sein könnte. Die Gesellschaft und Organisationen können viel unbeachtetes Potential nutzen, wenn sie auch die soziale Herkunft als eine in jeder Hinsicht wichtige Dimension anerkennen und ihren Blick hier weiten. Menschen, die beispielsweise einen sozialen Aufstieg erlebt haben, können Durchsetzungsstärke und Anpassungsfähigkeit besonders ausprägen. Ebenso können sie Zugänge zu verschiedenen Zielgruppen besitzen und sich leichter in Menschen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen hineinversetzen. Die soziale Herkunft taugt vielleicht für manche rückwärts gewandten Erklärungen, sie ist aber kein Merkmal, das irgendeinen Menschen definiert oder in seinen Fähigkeiten und Potentialen erfasst.
Diversity ist natürlich weit mehr als die Definition des Begriffes und es gibt unzählige Aspekte, die das eigene Denken bereichern oder heraus fordern. Wie beispielsweise verhält es sich mit unserer eigenen Vielfalt? Wo haben wir Vorurteile, obwohl wir doch glauben, gar keine zu haben? Für Teams des IB gibt es hierzu übrigens einen Inhouse-Workshop im aktuellen Fortbildungsprogramm. Weitere Diversity Trainings bietet auch der Verein "Eine Welt der Vielfalt" an.
… erweitert das Team „Meyer- Neumann“ zum Trio der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr beim IB bleiben, mich aus der…
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