Ein kleiner Aktionstag? So war der 08. März 2022 in unserer Gemeinschaftsunterkunft "Am Beelitzhof" geplant und er hatte per se auch etwas Besonderes. "Am Beelitzhof" betreut der IB geflüchtete Menschen erst seit August 2020 und seit dem - wir wissen es - hat die Pandemie alle gemeinsamen Aktivitäten und Projekte sehr eingeschränkt. Dabei ist gerade das gelebte Miteinander für die 448 geflüchteten Menschen hier so immens wichtig, um einander kennen und einander vertrauen zu lernen. Um so größer also waren Spannung und Freude, dass gerade der Frauentag genutzt werden konnte, um miteinander zu persönlichen und gesellschaftlichen Themen ins Gespräch zu kommen. Der kleine Aktionstag zeigte somit auch Größe.
Die Mitarbeiter*innen am Beelitzhof organisierten ein in jeder Hinsicht schönes Beisammensein und auch die Sonne ließ sich die Einladung nicht entgehen. Eine der Organisatorinnen, die Sozialbetreuerin Michilin Baznjana, beschreibt die Freude auf ein längst fälliges Fest so: „Der Kontakt zu den Bewohnern und Bewohnerinnen in der Unterkunft war so lange und so deutlich eingeschränkt. Das war auch spürbar, denn kleine Projekte und Aktivitäten wecken Vertrauen und erleichtern die Zusammenarbeit sehr. Gemeinsam mit Bewohnerinnen ins Gespräch kommen und sich besonders in dieser, sehr schwierigen Zeit austauschen zu können, das war das Ziel unseres kleinen Aktionstages.“
In mehreren kleinen Gesprächsrunden wurden bei Tee und einer Süßigkeit Themen diskutiert, die den Bewohnerinnen besonders auf dem Herzen liegen. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine war dabei eines der Hauptthemen. Krieg und Flucht sind gerade in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen selbstredend ein sehr besonderes und sensibles Thema. Darüber sprechen zu können, ist nicht leicht und schafft eine ganz eigene Form von Verbindung aufgrund teilbarer Erfahrungen.
Einrichtungsleiterin Frederike Hoffmann dazu: „Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine beschäftigt sowohl die Mitarbeiter*innen als auch die Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkunft sehr. Wir reden viel über die aktuellen Geschehnisse und sind tief betroffen. Wir hören aber auch die Ängste und Sorgen unserer Bewohner*innen. Auch erleben wir eine Welle der Hilfsbereitschaft aus dem Bezirk, insbesondere durch Ehrenamtliche und Nachbarn, die in der momentanen Situation Spenden und Unterstützung anbieten. Das schätzen wir sehr.“
Der Frauentag in seiner Entwicklung und Bedeutung öffnete auch viel Raum, um über die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Deutschland zu diskutieren. Ein Thema, das sich als ebenso wichtig wie gewichtig zeigte und weitere Kreise zog. In diesem Zusammenhang bot sich nämlich die Gelegenheit, auf viele verschiedene Unterstützungsangebote wie zum Beispiel auch das Hilfetelefon für Frauen - 08000 116016 - aufmerksam zu machen.
Nach so vielen in Worte gefassten Gedanken und Gedenken trat die Sprache für "malerische " Momente in den Hintergrund. Gemeinsam mit der ehrenamtlichen Kunsttherapeutin Antje Johnigk (Xenion / Bild unten li.) wurde bei klassischer Musik mit Pinsel und Farben ein gemeinsames Kunstwerk geschaffen. Bilder und auch schon das gemeinsame Malen sprechen eine ganz eigene Sprache und so gab es hier auch für die eher schweigsamen oder zurückhaltenden Frauen eine sehr entspannte Möglichkeit, das gesellige Miteinander auf sich wirken zu lassen.
Frederike Hoffmann nach einem wunderschönen Tag voller Begegnungen und gemeinsamer Momentaufnahmen: "Wir freuen uns jetzt, dass wir nach einer Zeit voller Einschränkungen wieder die vielfältigen Angebote unserer Kooperationspartner*innen innerhalb und außerhalb der GU anbieten können. Ggemeinsam mit ihnen und den vielen Ehrenamtlichen bauen wir unser Angebot an Projekten und Aktionen in der Gemeinschaftsunterkunft weiter aus. Das lässt uns sehr froh nach vorne blicken."
Seit August 2020 ist die IB Berlin-Brandenburg gGmbH mit der Betreuung geflüchteter Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft Am Beelitzhof betraut. In mehreren…
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