Kuchenbasar auf Rädern

Carol Neumann 08.04.2022 Lesedauer 1 Min.

Seit nunmehr zwei Monaten herrscht Krieg in der Ukraine. Menschen sterben, leiden und sind auf der Flucht. Eine Situation, die viele berührt und fassungslos macht. „Man kommt sich so ohnmächtig vor. Was kann man tun?“, fragten sich Mandy Jung, Jugendkoordinatorin des IB für den Amtsbereich Britz-Chorin-Oderberg, und ihre Kollegen*Kolleginnen.

Namentlich sind das Dana von Wilucki und Manuel Müller (beide Jugendförder*innen) sowie Anna Lunk und Niklas von Wilucki (Schüler*innen im Praktikum) und natürlich Mandy Jung. Ihre anfängliche Ratlosigkeit, wie sie helfen könnten, währte nur kurz. Schon wurden Pläne für eine Spendenaktion der besonderen Art geschmiedet, bei der sie die Menschen der Gemeinden und Ortsteile im Amt Britz-Chorin-Oderberg mobilisieren und zum Helfen animieren wollten. Kuchen war die Lösung! Aber wie sollten sie den Verkauf organisieren? Schließlich sind die Gemeinden und Ortsteile im Amt Britz-Chorin-Oderberg auf weiter Fläche verteilt. Oft besteht ein Ortsteil nur aus wenigen Häusern. Das IB-Team wollte auch die dort wohnenden Menschen mit ins Boot nehmen.

Die Lösung: Ein mobiler Kuchenbasar auf Rädern, der in möglichst viele Ortsteile des Amtsbereiches fährt und an die Einwohner*innen leckeren Kuchen verkauft. Die Idee war geboren, doch es stellten sich noch viele Fragen: Welche Genehmigungen sind einzuholen? Woher den Kuchen nehmen? Wie kommunizieren? Die fünf Kolleg*innen nahmen Kontakt mit dem Landkreis auf und aktivierten ihre Netzwerke. Sie planten die Tour mit insgesamt 16 Stationen, gestalteten Aushänge und starteten Aufrufe in den sozialen Medien: Wer kann Kuchen bereitstellen und unsere Aktion unterstützen?

Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich die ersten Kuchenspender*innen und bald darauf stand das Telefon kaum noch still. Ehrenamtliche, Eltern der Kinder, die von den Jugendförder*innen betreut werden, Freunde, Bekannte Verwandte, Bürgermeister*innen und Mitarbeiter*innen aus dem Amtsbereich, deren Freunde und Bekannte sowie Freunde von Bekannten – alle wollten mitmachen. Rund 30 Personen brachten insgesamt 60 Kuchen – von Papageien-, über Streusel- bis hin zu Obstkuchen – zu den fünf Initiator*innen.

Am 29. März ging es dann um 8 Uhr los. Die Kuchen wurden sicher in zwei Busse verladen, die von MTO-Design gesponserten Magnetschilder an den Autos angebracht und schon rollten die mobilen Kuchenbasare los. Mit einem Megaphon verkündete Niklas die Ankunft der Kuchen-Busse an den jeweiligen Stationen und wurde dabei nicht müde, jede einzelne Kuchensorte aus dem Angebot aufzuzählen. Um alle 16 Stationen anzufahren, war das Team insgesamt zehn Stunden unterwegs.

Beim Verkauf hatte das Team auf Preise verzichtet: Jede*r konnte die Summe geben, die ihr/ihm diese Aktion wert war. So kam es zu erstaunlichen Spenden: hier ein Stück Kuchen für fünf Euro, dort sieben Stück Kuchen für 50 Euro – die Spendenbereitschaft war enorm. „Was mich sehr berührt hat war, dass einige Leute, die selbst Kuchen gebacken und gespendet hatten, zu den Verkaufsstationen kamen um ihren eigenen Kuchen zu kaufen.“, sagte Mandy Jung. Damit hatte sie nicht gerechnet.

Apropos „Rechnen“: Am Ende des mobilen Kuchenverkaufs kamen 1.300 Euro zusammen. Die fünf Jugendförder*innen rundeten dann aus eigener Tasche auf 1.400 Euro auf. Und was passiert nun mit dem Geld? Welches der vielen Spendenkonten sollte das Auserwählte sein? Keines davon, wie Mandy Jung erklärte: „Der Erlös dieses Tages bleibt in der Region.“ Unsere Jugendförderer*innen möchten das Geld nämlich direkt dahin verteilen, wo finanzielle Hilfen gerade dringend gebraucht werden: an Geflüchtete, die im Amtskreis Britz-Chorin-Oderberg unterkommen, und an die Menschen, die sie aufnehmen, ihnen helfen und sie betreuen.


Wir danken allen Kuchen-Spender*innen und allen, die Geld „für den Kuchen“ spendeten, ganz herzlich!

Carol Neumann

arbeitet als Referent für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim IB Berlin-Brandenburg. Seine Schwerpunktthemen sind die Pflege der Homepage, das…

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